Allgemeine Erklärung zu AQL

    • Offizieller Beitrag

    AQL

    Geschichte
    Die US-Army hat bereits vor dem
    II. Weltkrieg ein System entwickelt, das
    auch bei Produkten, die nur durch eine
    zerstörende Prüfung kontrolliert werden
    können, eine gleichbleibend hohe
    Qualität garantiert: der Military Standard
    105-D. Daraus entwickelte sich in den
    folgenden Jahrzehnten der heute
    benutzte AQL.

    AQL — Qualität auf höchstem Level
    Beim AQL — dem Acceptable Quality Level — wird in
    genau definierter Vorgangsweise aus einer Gesamtmenge
    an erzeugten Waren eine bestimmte Teilmenge
    für eine Stichprobe zur Verfügung gestellt. Diese
    Stichprobe wird gemäß der festgelegten Normen und
    Spezifikationen geprüft. Aus dem dabei gewonnenen
    Resultat lassen sich dann Rückschlüsse auf die Qualität
    der Gesamtmenge ziehen. Je höher die Anforderungen
    an ein Produkt sind, desto strenger sind selbstverständlich
    die vorgegebenen Richtlinien. Der AQL ist
    daher ein statistisches Verfahren zur Qualitätsbestimmung.

    In den AQL-Tabellen ist festgelegt, bis zu welcher Anzahl von fehlerhaften Produkten eine Charge akzeptiert werden kann und ab welcher Anzahl sie zurückgewiesen wird.

    Die AQL-Tabellen sind folgendermaßen aufgebaut: Spalten mit dem AQL-Wert und Zeilen mit den Losgrößen N. Der AQL-Wert gibt in % den akzeptablen Wert an fehlerhaften Produkten an. In den aus Zeilen und Spalten gebildeten Feldern sind aufgelistet die Werte n=Stichprobengröße, c=Annahmezahl, d= Rückweisezahl.

    Bei einem AQL-Wert von 2,5 und einer Losgröße von 80 Teilen wird laut AQL-Tabelle eine Stichprobe von 20 Teilen gezogen. 1 fehlerhaftes Teil ist zulässig, bei 2 fehlerhaften Teilen wird die Lieferung zurückgewiesen.

    AQL-Tabellen gibt es in 3 verschiedenen Niveaus: normal, verschärft und reduziert, die je nach Wichtigkeit und Kritizität des Teiles gewählt werden.

    Um von der Fehlerquote der Stichprobe auf die Fehlerquote der Grundgesamtheit zu schließen darf man nicht einen einfachen Dreisatz anwenden, sondern man muss mit dem statistischen Verfahren der Binomialverteilung rechnen.

    Beispiel: aus einer Losgröße von 5000 Teilen wird eine Stichprobe von 315 Teilen gezogen. In dieser Stichprobe sind 6 Teile fehlerhaft, das entspricht einer Quote von 1,9 %. Mit einer einfachen Dreisatzrechnung ergäbe sich eine Anzahl fehlerhafter Teile im Gesamtlos von 95 Teilen. Bei der Berechnung mit dem Verfahren der Binomialverteilung ergibt sich bei einem Vertrauensbereich von 95 % eine Quote von 0,7 % bis 4,1 %, entsprechend einer Zahl von 35 - 205 Teilen.

    Mittels des AQL-Verfahrens und der in der Norm aufgeführten Tabellen lässt sich auch das Lieferanten-, und das Kundenrisiko bestimmen.

    Lieferantenrisiko heißt, dass eine Lieferung, die eigentlich in ihrer Grundgesamtheit die geforderten Bedingungen erfüllt, auf Grund der Ergebnisse der Stichprobe zurückgewiesen wird.

    Umgekehrt ist das Kundenrisiko, dass eine Lieferung fälschlicherweise angenommen wird, obwohl sie in ihrer Grundgesamtheit nicht die Anforderungen erfüllt.


    Operationscharakteristiken bei AQL

    Quelle Ulrich Rapp

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